Weitere Leseproben – Wirtschaft

3. Möglichkeiten des Wandels: Plan A

Wenn wir etwas ändern wollen, hilft es nicht, zu jammern und zu klagen. Lao Tse sagte, dass jede Reise mit dem ersten Schritt beginnt, und dieser Wandel, dessen Notwendigkeit uns mit aller Deutlichkeit vor Augen steht, dessen Natur aber sehr undeutlich vor unseren Augen verschwimmt, ist eine Reise zu einem Ziel, das wie ein ferner Lichtblick im Nebel erscheint. Dieses Ziel kann unendlich weit weg sein, oder auch nur ein paar Schritte entfernt. Wie weit es tatsächlich entfernt ist, hängt nur von uns ab. Wenn wir unentschlossen dahintrödeln, uns in Ablenkungen verlieren, um Nebensächlichkeiten kämpfen oder uns in die Irre führen lassen, wird es ein langer, langer Weg werden. Wenn wir aber sehr konzentriert und zügig gehen, ist das Ziel schnell greifbar nahe. Alles ist möglich.

Und wenn man sich die gegenwärtige Weltlage betrachtet, dann ist es allerhöchste Zeit, etwas zu unternehmen. Die Ressourcen werden knapp, die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer schneller und weiter auseinander, die Verteilungskriege haben bereits begonnen, Ablenkungskriege in der Dritten und Vierten Welt werden fleißig geschürt, der Sozialdarwinismus wird in den wohlhabenderen Staaten forciert und auch allen anderen aufgedrängt, ganze Staatssysteme sind nur noch Marionetten der Wirtschaft, und Verschwörungstheoretikern zufolge wird auch schon mit Möglichkeiten experimentiert, große Teile der Menschheit auszulöschen, etwa durch verschiedene Formen des Chemie- und Medizindarwinismus.

Das ist eine höchst explosive Lage, die in einer globalen Revolution münden kann und auch wird, wenn wir nicht schleunigst gegensteuern. Man könnte sich zwar auf den Standpunkt stellen, dass die Situation bereits so verfahren ist, dass nur eine Revolution noch Bewegung in diese Lage bringen könnte. Und das stimmt auch, aber was wir brauchen, ist eine Revolution des Bewusstseins, ein Umdenken, das es uns ermöglicht, das gegenwärtige, verhärtete Gegeneinander durch ein progressives, liebevolles Miteinander zu ersetzen. Eine Gewaltrevolution wird nicht wirklich etwas bewirken oder zumindest nicht das, was sie soll –  das müssten wir eigentlich aus der Geschichte gelernt haben. Die Mutter aller Revolutionen, die französische Revolution, hat zwar die Willkürherrschaft des Adels und der Kirche beseitigt, aber eine Willkürherrschaft des Mobs und später des Finanzadels hervorgebracht, jedoch keine wirkliche Freiheit und Gleichheit, und schon gar keine Brüderlichkeit, denn dann hätten wir die heutigen Probleme nicht. Und nach dem zweiten Weltkrieg haben dessen Verursacher nur teilweise an Macht und Einfluss verloren; sie sind, wie es immer wieder ans Tageslicht kommt, unter neuem Deckmantel schnell und unbemerkt erneut an einflussreiche Positionen gelangt. Auch die Umwälzungen durch die Finanzkrise, bei der die Banken durch Hilfszahlungen vor dem Bankrott gerettet wurden, haben nur dazu geführt, dass sie heute noch viel reicher sind als vor der Krise. Und die Revolutionen des Arabischen Frühlings haben vielleicht da und dort ein wenig Erleichterung gebracht, aber keinen grundlegenden Wandel bewirkt.

Das liegt daran, dass sich die Menschen nicht geändert haben und mit der Revolution nicht gewachsen sind, sondern nur neuen Verführern auf den Leim gingen. Und es liegt auch daran, dass es keine wirklich fortschrittliche Planung und keinen Konsens für die Zeit danach gab. Es ging vor allem darum, etwas zu beseitigen, nicht darum, etwas Neues zu schaffen. Selbst die französische Revolution, die eigentlich eine neue Gesellschaft erstrebte, wurde nur auf dieses Beseitigungselement reduziert; ein wirkliches Bewusstseinswachstum hin zu neuen Horizonten fand nicht statt.

Und das ist auch die gegenwärtige Lage. Wir möchten diese ganze Misere beseitigen und die Banken, Lobbyisten und alle anderen Manipulatoren hinwegfegen, aber wir haben dazu keinen Plan, außer roher Gewalt und Ablehnung, wir haben kein Wirtschaftskonzept für die Zeit danach in der Tasche, und wir leben immer noch im selben Bewusstsein des Gegeneinanders, das für diese ganze Misere ja eigentlich verantwortlich ist. Unter diesen Umständen bringt eine Revolution nur neues Leid, aber ganz gewiss nicht diesen erstrebten Wandel.

Wenn wir wollen, dass sich die Lage dauerhaft zum Besseren wandelt, dann müssen wir vor allem einen langfristigen Wandel, eine Ausweitung und Globalisierung des Bewusstseins anstreben, denn nur dadurch können wir einen wirklichen Wandel bewirken. Allerdings geht so etwas nicht von Heute auf Morgen, und es gibt weder einen Konsens über diesen Wandel und seine Natur, noch eine zentrale Stelle, die sich um die Förderung dieses Wandels bemüht.

Wir brauchen also eine Übereinkunft über die Ziele und über den Weg in die Zukunft, ein langfristiges Programm von tausend kleinen Schritten, das auf alle Ebenen unseres Seins einwirkt, von den materiellen über die gesellschaftlichen, sozialen, emotionalen, geistigen, vitalen bis hin zu den seelischen Gegebenheiten, und das es uns erlaubt, unser Ego-Bewusstsein zu relativieren und ein globales Bewusstsein mit einer globalen Ethik und einer globalen Verantwortung zu entwickeln.

Ein solches Programm könnten wir unterteilen in Plan A, B und C.

Plan A beschäftigt sich mit der Kosmetik, also der Veränderung und Anpassung des bestehenden Systems und könnte vergleichsweise zügig umgesetzt werden, um den drohenden Zusammenbruch und eine daraus folgende Revolution zu verhindern und so Zeit zu bekommen, um den wichtigeren Plan B in die Wege zu leiten und schließlich ganz umzusetzen, was uns dann die Möglichkeiten gibt, auf die Verwirklichung von Plan C hinzuarbeiten.

Plan B bedeutet das Aufgeben der kapitalistischen Leitkultur zu­-
gunsten von Nachhaltigkeit und einer globalen Allmendewirtschaft
und damit zusammenhängend einen Umbau der Gesellschaft, der so ausfällt, dass Ansehen nicht mehr auf Besitz beruht, sondern auf Leistung, Entfaltung, Zusammenarbeit, Gutwillen, Integrativität, Gesellschaftsverträglichkeit und Beiträgen zum Gemeinwohl.

Diese Entwicklung ebnet dann den Weg zum futuristischen Plan C, in dessen Verlauf ein Zukunftsmensch entsteht, der kein Geld mehr benötigt, weil er über dieses Hilfsmittel hinausgewachsen ist und in Einklang mit allen Menschen und mit der Welt handelt. Sein Bewusstsein erlaubt ihm, immer auf der Höhe der Zeit zu sein und flexibel auf alle auftretenden Bedürfnisse zu reagieren und auch Projekte in Angriff zu nehmen, wie Weltraum-Habitate oder die Errichtung von Forschungsstationen auf dem Mond und dem Mars, deren Durchführung heute ganze Volkswirtschaften zugrunde richten könnte.

Zwischen dem Jetzt und einer solchen Zukunft liegt ein langer Zeitraum und viel Arbeit und Wachstum, aber solange wir den ersten Schritt auf dieser Reise nicht machen, werden wir nie dort ankommen. Die Pläne A bis C sind zwar Etappen auf diesem Weg in die Zukunft, aber das bedeutet nicht, dass wir sie zwingend nacheinander abarbeiten müssen. Ganz im Gegenteil ist es wichtig, uns mit diesem ganzen Programm zu beschäftigen und alle seine Phasen in Angriff zu nehmen, denn nur so können wir den Willen zum Wandel aufrechterhalten und die Zukunft wie eine Laterne als eine lebendige, nahe, sichtbare und verwirklichbare Zukunft vor uns hertragen und die Dynamik für diese Entwicklung bereitstellen. Solange man sich kein großes Ziel setzt, wird man auch keine großen Erfolge erzielen, sondern sich bereits auf minimalen Ergebnissen ausruhen. Hat man aber ein großes Gesamtbild vor Augen, werden bereits solche kleinen Erfolge irgendwo auf dem Gesamtweg mithelfen, diesen Weg auszugestalten und ihm Form, Festigkeit, Klarheit und Verwirklichungsenergie zu verleihen.

 

Kastenbildung und Waffenhandel

Diese Kastenbildung ist in der übrigen Welt vielleicht nicht so sichtbar, wie in Indien, wo sie seit Jahrtausenden zunehmend pervertiert und festgeschrieben wird. Es sind zwar nicht exakt die gleichen Kasten, die sich in unserer globalen Gesellschaft zu etablieren suchen, aber es ist weiterhin ein System aus vier Kasten und einer Nicht-Kaste. Im indischen Kastensystem, dem Chaturvarna, gibt es in absteigender Rangfolge vier Kasten mit einer Vielzahl an Unterkasten, die aber für diese Betrachtung nicht relevant sind. Zwar bewegt sich die Welt durch die Armutsschere auf ein Zwei-Kasten-System zu, aber im Moment sind noch die vier klassischen Kasten wirksam.

Die oberste Kaste wird von den Brahmanen, den Denkern, den Weisen und den Lehrern gebildet, die das religiöse und intellektuelle Potenzial einer Gesellschaft verkörpern und weitergeben sollen. In unserem modernen Kastensystem ist diese indische Kaste fast inexistent. Die Denker und Philosophen haben keine praktische Bedeutung mehr, und die organisierte Religion ist längst nicht mehr dazu da, uns das Göttliche und dem Göttlichen näherzubringen. Unsere moderne oberste Kaste ist praktisch unsere Führungsschicht aus Politikern und Religionsfunktionären, aber auch die Medien und ihre Lenker gehören als Lehrer, Wissensvermittler und Manipulatoren dazu. In dieser Kaste hat jetzt schon der Verhärtungsprozess eingesetzt, wie er auch im alten Indien stattgefunden hat, und der dazu führt, dass es für Menschen, die nicht in dieser Gesellschaftsschicht geboren werden, immer schwieriger wird, in diese aufzusteigen. In Amerika ist diese Kaste, der beispielsweise die Familien Kennedy und Bush angehören, bereits gut etabliert. Diese Familien gehören den oberen Ebenen dieser Kaste an, während einfache Abgeordnete und die höheren Verwaltungsränge den niedrigeren und damit weniger einflussreichen Ebenen angehören. Viele Präsidenten und Mitglieder des Senats und auch einige des Repräsentantenhauses sind bereits gut eingeführte Mitglieder dieser Kaste, und für Mitglieder vor allem der untersten Kaste und der Kastenlosen ist es kaum noch möglich, Zugang zu erhalten, während ein Kastenwechsel in den unteren Kasten zur Zeit durchaus noch möglich ist.

Darunter befindet sich die Kaste der Kshatriya, der Krieger, der Führer, der Verwalter und der Tatmenschen. Ihre Aufgabe war die weltliche Führung des Landes, die Aufrechterhaltung der Ordnung, die Sicherung der Macht der Brahmanenkaste und gegebenenfalls die Kriegsführung. Diese alte Kaste hat sich in unserer Moderne im Charakter verändert und an Bedeutung gewonnen, was zu einer anderen Struktur geführt hat. Da sich mit dem Einstieg der Religion in den Kampf um die Macht und die Führungsposition die Funktion der obersten Kaste drastisch geändert hat und Staatsoberhäupter zu allen Zeiten gerne den Titel des Bewahrers des Glaubens an sich gerissen haben, ist die politische Fraktion der Kriegerkaste in die oberste Kaste abgewandert. Der Rest dieser Kaste wird heute von internationalen Verteidigungsbündnissen wie der Nato, vom Militär, der Polizei und den unzähligen Geheimdiensten gebildet und hat eine relativ klar strukturierte Hierarchie, in der zumindest in den unteren Rängen ein Aufstieg durch den Nachweis von Befähigung noch möglich ist, was weiter oben schon schwieriger sein dürfte, da hier Beziehungen, vor allem zur Politikerkaste wichtiger werden.

Sie wird gefolgt von der Händlerkaste, den Vaishyas, die für die Wirtschaft und den Warenverkehr, das Handwerk und die Landwirtschaft zuständig ist. Sie setzt sich heute in den oberen Ebenen zusammen aus weltweit verflochtenen nationalen und internationalen Wirtschaftsorganisationen, Wirtschafts- und Industriebossen, Aufsichtsräten, Managern, Shareholdern, Finanzjongleuren, Immobilienmagnaten, Ölbaronen und dergleichen, und in den unteren Ebenen aus Kaufleuten, Selbstständigen und dem höheren Verwaltungspersonal. Während es bei der Kriegerkaste vermutlich kaum alteingesessene Familien gibt, sind diese in der Händlerkaste, weit verbreitet und gebieten über ein der Öffentlichkeit weitgehend unbekanntes aber riesiges Wirtschaftsimperium, das so exklusiv ist, dass man durchaus von einer Wirtschaftsoligarchie sprechen kann. Dort eine weitere Familie zu etablieren, ist kaum noch möglich, ein Aufstieg in der Hierarchie über die Verwaltung dagegen schon.

Die zahlenmäßig umfangreichste Kaste ist die Bauern- und Arbeiterkaste der Shudras, zu denen in unserer Moderne noch das Handwerk und die Landwirtschaft von der Händlerkaste hinzugekommen ist. Hierzu zählen außerdem die einfachen Verwaltungsangestellten und Kaufleute, die Entwickler und Ingenieure, die Betriebs- und Abteilungsleiter, die Sachbearbeiter und vor allem die Arbeiter und Dienstleister jeglicher Art.

Unmittelbar gefolgt werden sie von der „fünften“ Kaste, den Kastenlosen, den Parias, die sich mit ihrem Dasein entweder abgefunden haben oder danach streben, zu den Shudras aufzusteigen. Sie setzt sich zusammen aus den Arbeitslosen und den Arbeitsunfähigen und in neuerer Zeit zunehmend aus den Kriegs-, Sozial- und Wirtschaftsflüchtlingen.

Obwohl bereits ein Verhärtungsprozess eingesetzt hat, gibt es je nach Kaste durchaus noch inner- und interkastliche Aufstiegs- und Veränderungsmöglichkeiten. Allerdings gibt es noch eine andere Entwicklung, die diese Verhärtung zwar etwas abmindert, aber nichtsdestotrotz nicht wünschenswert ist. Diese Entwicklung besteht darin, dass sich die oberen drei Kasten gegenseitig beeinflussen, beziehungsweise die Händlerkaste durch die Macht des Geldes auf die Politikerkaste und die Kriegerkaste einwirkt und die Krieger bei den Politikern um Einfluss ringen. Zudem gibt es über die Medienkonzerne massive Schnittstellen zwischen Handel, also Geld und Wirtschaft, und Politik und über die Rüstungsindustrie zwischen Handel und Militär, und natürlich sind viele Politiker gleichzeitig Mitglieder in der Händler- und/oder Kriegerkaste, was nebenbei bemerkt mit der eigentlichen Aufgabe der höchsten Kaste, der sozialen, ethischen und spirituellen Führung und Gestaltung der Gesellschaft, zu einem Interessenskonflikt führt, bei dem die eigentliche Aufgabe und Verantwortung regelmäßig in den Hintergrund tritt.

Durch diese Verflechtungen entwickelt sich aus den oberen drei Kasten die Kaste der Reichen, während die beiden untersten Kasten zur Kaste der Armen verschmelzen, und der Übergang von der Armen- zur Reichenkaste wird zunehmend unmöglich, während umgekehrt die unteren Ebenen der drei Kasten, also etwa Rekruten und Sachbearbeiter, in die untere Kaste abgeschoben werden. Das Ergebnis dieser Ausbildung eines Zwei-Kasten-Systems ist sichtbar in der Formung und dem Auseinanderklaffen der Armutsschere.

Im Moment ist die Entwicklung im Kastengeschehen so, dass die oberen drei Kasten sich in der Ausformung, Stabilisierung und Abgrenzung der Reichenkaste nach Kräften unterstützen. Neben der allgemeinen Geldgier, nicht nur der Händlerkaste, und der Machtgier, nicht nur der Politikerkaste, ist als dritter Fokus vor allem der gesamte Rüstungskomplex mit all seinen vielfältigen Verflechtungen von nicht zu unterschätzender Bedeutung.

Was die Reichenkaste umtreibt ist im Wesentlichen Geld und Macht und deren Erhalt. Die Mittel dazu haben sie sich bei den alten Cäsaren abgeschaut: „Panem et Circensis“ (Brot und Spiele) und „Divide et Impera“ (Teile und Herrsche). Brot und Spiele werden umgesetzt mit Wahlen (die nichts am System ändern und keine Reformen zur Folge haben) und Konjunkturprogrammen (deren Mittel überwiegend den Reichen zugute kommen) und Rettungsprogrammen (wie etwa für die Griechenlandrettung), die fast ausschließlich den Banken helfen. Das alles sind Spektakel, die vorgaukeln sollen, dass die Armenkaste etwas zu sagen hat und dass die Reichenkaste alles tut, um Situationen zu entschärfen und um zu helfen. Das sind alles Spiele, die Geld in die Kassen der Reichen spülen.

Und „Teile und Herrsche“ wird in Kriegen und Zwistigkeiten innerhalb der Nationen und zwischen ihnen umgesetzt. Das sind ethnische Konflikte (Schwarze und Weiße in den USA, Kurden und Armenier in der Türkei, Stammesfehden in Afrika), aufgebauschte religiöse Unverträglichkeiten, ideologische Spannungen zwischen West und Ost, Rohstoffkriege und Kriege um die Vorherrschaft und um Einfluss (beide wirtschaftlich und militärisch) … All diese Konflikte lenken von den eigentlichen Problemen ab und sichern die Macht der Reichenkasten und bieten gleichzeitig Spiele für den Pöbel.

Und die bringen der in alle oberen Kasten gut vernetzten Rüstungsindustrie viel Geld ein, denn jeder, der sich gewaltsam streitet, braucht Waffen und ist bereit, jede geforderte Summe zu zahlen und sich notfalls, also fast immer, dafür zu verschulden (auf Kosten der oft notleidenden Bevölkerung), was auch den Banken zusätzliches Geld bringt, weshalb auch diese Interesse an Konflikten haben.

In diesem Zusammenhang ist eine kleine Analyse der Euro-Griechenland-Krise interessant. Fast die gesamte Summe …

4. Möglichkeiten des Wandels: Plan B

Die gesamtgesellschaftliche und gesamtwirtschaftliche Lage auf unserem einzigen Planeten wird zunehmend verfahrener und prekärer. Immer mehr ist abzusehen, dass sie nicht von selbst in harmonische, wirklich globale und zukunftsweisende Bahnen finden wird, sondern auf einen großen Kataklysmus zusteuert, eine welterschütternde Umwälzung, eine große Revolution. Da die Problembelastung der Welt zwar wahrgenommen wird, die grundlegende Natur und die Komplexität der Probleme aber nicht im Großen und nicht im Detail verstanden werden, wird diese große Revolution keine konzertierte, zielgerichtete Aktion sein, welche die Probleme hinwegfegt und statt dessen eine neue und bessere Ordnung errichtet, sondern wird aus einer Serie von kleinen Revolutionen bestehen, die von einem Land zum anderen springen und nur die Wut über das Versagen der jeweiligen Herrscherkasten, die vereinfacht betrachtet aus Politikern und Bankern bestehen (wobei der Einfluss der Rüstungsindustrie nicht ins Bewusstsein tritt), zum Ausdruck bringen. Eine umfassende Vorstellung einer neuen Weltordnung existiert nicht; allenfalls werden einzelne der Forderungen erhoben, die in Plan A erläutert wurden.

Der Sinn und die Funktion von Plan A liegt darin, durch seine Umsetzung diesen Revolutionen ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen und sich für eine bewusste und geregelte Neuordnung unserer globalen Gesellschaft ohne den chaotischen und durch Simplifizierung oft rückwärts wirkenden Ausdruck der Unzufriedenheit Zeit zu verschaffen. Diese müsste dazu genutzt werden, ein Bewusstsein aufzubauen für die Problematik einer verantwortungslosen und egomanischen Herrscherkaste aus unzähligen, zusammenarbeitsfeindlichen Regierungen und einer steuerlos den raubtierhaften Marktgesetzen und der Gier der Marktführer und Wirtschaftsbosse ausgelieferten Wirtschaft, die noch auf vormenschlichen Wertvorstellungen vom Naturrecht des Stärkeren und einer Kultur des Gegeneinanders, des unbedingten Egoismus beruht.

Aus diesem Problembewusstsein muss dann eine Art Vision davon entstehen, wie die unmittelbare und langfristige Welt der Zukunft aussehen könnte oder sollte. Ohne eine solche klare Vision wird jede Revolution in Chaos enden, ohne einen wirklichen Fortschritt zu bringen. Die Umsetzung von Plan A würde dem Raubtierkapitalismus den einen oder anderen Zahn ziehen und uns die dringend benötigte Zeit verschaffen, um als Plan B diese Vision zu entwickeln und mit ihrer Umsetzung zu beginnen, was in kleinem Maßstab auch jetzt schon möglich ist, großmaßstäblich aber einen Evolutionssprung in der menschlichen Gesellschaft voraussetzt, der mit der Verwirklichung von Plan A eingeleitet werden könnte.

Der Grund, dass die Wirtschaft nicht mehr richtig funktioniert, liegt darin, dass sie eigentlich noch nie, außer vielleicht in ihren allerersten Anfängen, die Bedürfnisse der Menschen als Grundlage angenommen hat. Solange die irdische Bevölkerung noch klein war und die technologische Komplexität eher gering, war das kein großes, globales Problem, wenngleich im Laufe der Entwicklung zunehmend mehr Individuen davon mitunter auf das Heftigste betroffen und beeinträchtigt waren. Notfalls konnte man flüchten, sich irgendwo weit weg niederlassen und ein neues Leben beginnen. Mit der zunehmenden Spezialisierung und der daraus resultierenden Technologisierung wurde ein unabhängiges und autarkes Leben zu einem unerfüllbaren Traum, denn man wurde  nun für jeden Lebensumstand und jedes Bedürfnis von jemand anderem abhängig. Daraus entwickelten sich unzählige Verflechtungen, aus denen im Grunde genommen unser heutiges Wirtschaftssystem entstand. Es gab aber nie einen globalen Konsens für dieses sich entwickelnde System, und es wurde nie eine Richtung festgelegt, in die es sich entwickeln sollte – es gab nie eine Vision. Jedes Land folgt mittlerweise – wenn überhaupt – seiner eigenen kleinen, verwaschenen und kurzsichtigen Wirtschaftsphilosophie, die aber nur eine mehr oder weniger unbedeutende Variation des Kapitalismus-Themas darstellt. Und auf Grund dieser Visionslosigkeit, die im Grunde genommen nicht über den Profitwunsch hinausreicht, ist die Wirtschaft aus der Unbewusstheit geboren, trägt die Züge unseres tierischen Erbes und drückt diese Unbewusstheit auch aus.

Mittlerweile sind wir aber an den Grenzen dessen angelangt, was dieses Wirtschaftssystem zu leisten vermag. Alles was sich bislang an Wirtschaftswissenschaft entwickelt hat, ist einfach nur der Versuch, das Bestehende und neue Entwicklungen zu beschreiben, zu kategorisieren und zu rechtfertigen. Ein solcher Fall ist etwa die freie Marktwirtschaft, die gleichzeitig auch das Prinzip ausdrückt, nach dem sich die Wirtschaft insgesamt entwickelt hat – das Prinzip des vorkulturellen Rechts des Stärkeren. Das Prinzip der freien Marktwirtschaft besagt, dass man die Wirtschaft einfach nur sich selbst zu überlassen braucht, und dann würden sich durch Angebot und Nachfrage und Konkurrenz die Preise ganz automatisch auf die optimalen Werte einpendeln, und auch die Versorgung der Menschheit würde sich auf diese Weise ganz natürlich und wie von selbst einstellen, austarieren und wäre immer problemlos gewährleistet.

Nun, das System mag in kleinem und überschaubarem Rahmen vielleicht funktionieren, aber in der Praxis hat es seine mangelnde Praktikabilität bereits hinreichend unter Beweis gestellt. Da es keine klaren Zielvorgaben hat und auch weder Instrumente, noch den Willen, um so scheinbar unklare und unformulierte Vorgaben wie die gleichmäßige Versorgung der Menschheit anzusteuern, folgt sie einer wilden, ungeordneten Entwicklung. Und diese wiederum orientiert sich nicht an den Bedürfnissen der Allgemeinheit, sondern in erster Linie an denen der Banker und Händler, also am maximalen Profit. Wenn also die Möglichkeit gesehen wird, zu rationalisieren und Menschen zu entlassen oder weniger für ihre Dienste zu bezahlen, oder Verkaufspreise durch stillschweigende Übereinkunft unangemessen hoch anzusetzen, dann wird dies auch geschehen. Und wenn man die Möglichkeit hat, minderwertige Ware herzustellen und zu verkaufen, dann macht man das, denn dann halten die Dinge nicht lange, und man kann durch die dadurch notwendigen weiteren Käufe öfter Geld einnehmen. Und wenn man mehr Geld einnimmt, wenn die Produktionsbedingungen schlecht sind und man die Umwelt dabei zerstört, dann wird auch das um des Profites willen nicht nur in Kauf genommen, sondern regelrecht kultiviert. Und wenn man auf die Menschen einwirken kann, um Dinge zu kaufen, die sie eigentlich nicht brauchen, dann werden sie entsprechend manipuliert und bei der Gelegenheit auch dumm und unkritisch gehalten.

Die Folge dieses Prinzips der Freien Marktwirtschaft ist eine vollkommene Anpassung der Gesellschaft bis hin zur Rechtsgebung an ihre Profitgier. Eine Freie Marktwirtschaft mündet zwangsweise in eine unfreie Gesellschaft, die zu einer unabhängigen und zielgerichteten Evolution kaum noch fähig ist, sondern fast alles über sich ergehen lässt, zu einer wirtschaftlichen wie manchmal auch politischen Oligarchie und zu einem extremen Auseinanderklaffen der Armutsschere.

Die Freie Marktwirtschaft, die den Kapitalismus in Reinkultur darstellt, wird freilich auch gern dadurch hochgehalten, dass man ihr das Schreckgespenst der sozialistischen Planwirtschaft gegenüberstellt, wo vielleicht das erste Mal seit der mittelalterlichen Preisgestaltung durch die Gilden, zumindest der Versuch unternommen wurde, die Wirtschaft gesellschaftskonform zu gestalten. Dass das nicht geklappt hat, hat seine Gründe, ist aber kein Grund, nicht weiter über eine gerechtere Wirtschaftsordnung nachzudenken, bei der nicht der Profit und der Reichtum Einzelner im Mittelpunkt stehen, sondern die Bedürfnisse der nicht nur nationalen, sondern auch globalen Menschheit.

Die Freie Marktwirtschaft und der Kapitalismus als Leitkultur haben ausgedient und sind langfristig nicht mehr zu halten, denn sie stoßen jetzt an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, denn der Dritte im Bunde, das Gesetz des stetigen Wachstums, beginnt schlapp zu machen. Für anhaltendes Wirtschaftswachstum sind unbegrenzte Ressourcen oder eine unbegrenzte Inflation erforderlich, um immer größere Zahlen schreiben zu können. Aber eine unbegrenzte Inflation führt zu immer unhandlicheren Zahlen, ohne an der realen Wirtschaftsleistung selbst etwas zu ändern. Und das Ende unserer Ressourcen ist bereits abzusehen, und die zugehörigen Verteilungskriege haben längst schon begonnen. Dabei geht es nicht nur um die offensichtlichen Ölkriege, sondern auch um die weniger sichtbare Wirtschaftskriegführung. Wenn sich Konzerne die Wasserrechte in trockenen Gegenden unter den Nagel reißen oder die Chinesen, und sicherlich nicht nur diese, den Afrikanern fruchtbares Ackerland wegkaufen oder wenn die Privatisierung der Grundversorgung mit Wasser in den westlichen Industriestaaten mit allen möglichen Mitteln erzwungen wird, dann kann man darin bereits die ersten Verteilungskriege sehen.

In dieser Situation muss man endlich anfangen, darüber nachzudenken, wie es nun weitergehen soll. Die Bevölkerung der Staaten der zweiten, dritten und vierten Welt, die locker die absolute Bevölkerungsmehrheit ausmacht, hätte gerne den gleichen Lebensstandard, wie er in der ersten Welt üblich ist. Dafür reichen die Ressourcen der Erde schon jetzt bei weitem nicht mehr aus. Würden sie ausreichen, könnte man sicherlich noch einige Jahrzehnte lang weiter dem Prinzip des stetigen Wirtschaftswachstums frönen. Aber dann wäre auch Schluss. Irgendwann ist einfach kein Spielraum für weiteres Wachstum dieser Art mehr vorhanden. Wir können noch nicht einmal den derzeitigen Status Quo der Aufteilung in vier Welten guten Gewissens auf Dauer beibehalten. Die gesamte Menschheit hat ein Anrecht auf ein gutes Leben, nicht nur die erste Welt. Und der Kapitalismus verfügt nicht über die Werkzeuge und schon gar nicht über den Willen, mit der Situation angemessen umzugehen. Er ist in seiner Sucht, und das ist eine ganz reale Sucht, gefangen und nicht in der Lage nicht-egoistische Ziele ins Auge zu fassen.

Im kapitalistischen Weltmodell beherrscht eine Kaste aus unermesslich reichen Finanzoligarchen die Welt. Diese besitzen so unglaublich viel Geld, dass sie es auch im luxuriösesten Leben nicht ausgeben können. Dann gibt es eine kleine Schicht von Menschen, die für ihre Bedürfnisse sorgen und sich um die Aufrechterhaltung der damit verbundenen Infrastruktur und für das Funktionieren der Firmen, Geschäfte und Betriebsstätten, auf denen sich ihr Reichtum gründet, kümmern. Und dann gibt es die große Masse, die arm und ärmer ist. Diese werden ausgebeutet, solange es geht, und wenn dann ein Kollaps droht, beispielsweise, weil die Ressourcen nicht mehr reichen, dann startet man eben ein Programm, mit dem man die Anzahl der Ressourcenverbraucher drastisch reduzieren kann. In dem Programm gibt es Punkte wie Aushungern, Unfrieden säen, Zwistigkeiten aufbauschen, Bürgerkriege und weitere Kriege starten, Seuchen verbreiten. Das ist die Denkweise und Logik der kapitalistischen Leitkultur – und Humanismus oder Gemeinwohl kommen in ihr nicht vor.

Wenn wir also unsere Welt wirtschaftlich zukunftsfähig machen wollen, müssen wir aufhören, sinnlos am System rumzuflicken und uns – besser früher als später – vom Kapitalismus verabschieden und anfangen, endlich einen Plan B zu entwickeln.

Gemeinwohl

Dieser Plan B beginnt damit, die Ideologie des Kapitalismus als Leitkultur und Wirtschaftsgrundlage aufzugeben und durch eine neue, zukunftstaugliche Wirtschafts- und Gesellschaftsphilosophie abzulösen. Wir müssen uns darüber klar werden, dass Wirtschaft, Gesellschaft und Politik keine voneinander unabhängigen Entitäten sind, die einander nicht beachten müssen. Wirtschaft und Politik sind Bestandteile der Gesellschaft, sind deren Ausformulierungen, die geschaffen wurden, um den Umgang mit diesen Teilaspekten des menschlichen Seins zu erleichtern und die sich, wie in solchen Fällen leider üblich, selbstständig gemacht haben und nun versuchen, einander und die Gesellschaft zu dominieren. Die menschliche Gesellschaft ist mit all ihren Facetten ein komplexes Gebilde, und diese Aufspaltung in – bildlich gesprochen – verschiedene Persönlichkeiten erleichterte den Umgang mit diesen Aspekten und die Organisation des Lebens, führte aber auch zu einer Art Persönlichkeitsstörung, bei der die Teilpersönlichkeiten ihren Ursprung, ihre begrenzte Natur und ihre Aufgabe vergessen haben und nun ihr Ego ausleben und für sich und gegeneinander agieren. Psychologisch betrachtet besteht unsere Aufgabe als Einleitung des Plan B darin, diese gespaltene und zerstrittene Persönlichkeit zu versöhnen, zusammenzuführen und zu einer einzigen, bewussten Persönlichkeit zu integrieren. Erst wenn sich Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, deren Unterpersönlichkeiten und alle anderen kleineren Teilpersönlichkeiten zu einem Ganzen zusammenfinden und beginnen, sich als eine große Persönlichkeit, als ein einziges Wesen mit einem Körper, einem Leben, einem Geist und einer Seele zu begreifen, das mit Gliedmaßen, Energie und Kraft, Sprache und Gehirn und Wahrnehmung, Empfindung und Ethik als Ausführungswerkzeugen und Seinsgrundlage ausgestattet ist, wird diese Person in der Lage sein, Entscheidungen so zu treffen, dass das eigene Dasein von Wohlbefinden geprägt und gesund ist, sich seiner selbst bewusst und in diesem Bewusstsein ständig wachsend, ständig integrativer und gleichzeitig ständig vielfältiger und reichhaltiger.

Diese Persönlichkeit hätte als Personifikation der Gemeinschaft natürlich deren Wohlergehen und die Zusammenarbeit mit anderen Gemeinschaften zum Ziel. Aber Wirtschaft und Politik haben auf Grund ihrer Persönlichkeitsstörung nicht nur kein Bedürfnis, ihre scheinbare Unabhängigkeit aufzugeben und zu ihrem Ursprung und zu ihren ursprünglichen Aufgaben zurückzukehren, sondern wehren sich dagegen mit Händen und Füßen.

Darum liegt es an der Gesellschaft, diesen ihre Irrwege aufzuzeigen und sie mit allen adäquaten Mitteln an die Hand zu nehmen und in die Gesellschaft zurückzuführen, damit aus dieser eine letztlich globale Gemeinschaft entstehen kann, denn das Zeitalter der Vereinzelung und des Gegeneinanders, also die Zeit der tausend Königreiche, ist bereits vorbei, auch wenn alle Arten von Egoismus dagegen aufbegehren. Unterschwellig hat der Wandel bereits begonnen. Um den damit verbundenen Übergang zu erleichtern und zu fördern, muss vorher in der Gesellschaft ein Bewusstseinswandel stattfinden, ein Erwachen des Bewusstseins, das im Moment noch im Halbschlaf dahindämmert und entsprechend irrational reagiert. Es muss zumindest die Vorstufe eines integralen Bewusstseins entstehen.

Ein Ausgangspunkt dafür und Beginn des Plan B ist die Auseinandersetzung mit dem Kapitalismus. Dazu muss man ihn, auch wenn er gerne als „alternativlos“ betrachtet wird, ohne Scheuklappen so betrachten wie er ist und herausfinden, ob er tatsächlich so unersetzbar ist. Die durch den Kapitalismus verursachte wirtschaftliche Situation ist derzeit so, dass nicht die ausgewogene Versorgung der Menschen, des Volkes oder gar der ganzen Menschheit im Mittelpunkt steht, was die eigentliche Aufgabe der Wirtschaft wäre, sondern die Gewinnmaximierung Einzelner. Die Wirtschaft, so wie sie sich unter dem Einfluss des Kapitalismus entwickelt, besteht aus einem einzigen Hauen und Stechen, einem Ziehen und Zerren und erzwungenermaßen aus einem Jeder gegen Jeden, denn je größer und machtvoller eine wirtschaftliche Einheit wird, desto mehr und nachdrücklicher kann sie Erträge zu sich ziehen, so dass die kleinen Einheiten, also Klein- und Kleinstbetriebe kaum Möglichkeiten haben, selbst Gewinne zu machen. Das ist so, als würde man versuchen, im Wald Gemüse anzubauen. Die Bäume der Umgebung würden sofort ihre Wurzeln in das frisch bereitete Beet schicken und mit ihrer stärkeren Präsenz und Saugkraft den Gemüsepflanzen die Nährstoffe wegnehmen, und mit ihren dichten Baumkronen würden sie den angebauten Pflanzen das benötigte Licht verweigern. Der Kapitalismus ist also ein Kampf darum, wer am Größten werden und den stärksten Einfluss bekommen kann. Er ist im Grunde genommen eine archaisch-darwinistische Erscheinung und zwingt jeden, nur an sich selbst und vielleicht noch an die eigene, unmittelbare Familie zu denken – er ist purer, extremer und für den Menschen als nach Gemeinschaft strebende und resourcenabhängige Spezies selbstzerstörerischer Egoismus. Wenn die Tabakindustrie Untersuchungsergebnisse manipuliert, wenn die Ölindustrie die Verseuchung der Meere und die Frackingindustrie die des Grundwassers billigend in Kauf nimmt, wenn die Waffenindustrie und ihre Lobbyvasallen Kriege fördern, wenn die Nahrungsmittelindustrie der reichen Länder die armen Länder ausbeutet, wenn die menschengemachte Klimakatastrophe hartnäckig geleugnet wird, wenn für die meisten Arbeiten Hungerlöhne gezahlt werden … dann ist das purer und hässlicher und nicht zu rechtfertigender Egoismus.

Und dieser Egoismus ist die Natur des Kapitalismus. Man kann den Kapitalismus nicht vom Egoismus befreien, denn sie sind Eins, untrennbar miteinander verbunden; um den Kapitalismus zu beenden, muss man also dem Egoismus entsagen, was sicherlich nicht ganz einfach wird. Die Maßnahmen von Plan A sind dazu ein winziger erster Schritt, der die spitzen Vampirzähne des Kapitalismus ein wenig ihrer Spitze beraubt, sie aber längst nicht zieht.

Das ist Aufgabe von Plan B. Wenn der Kapitalismus als Ausdruck von Egoismus eine Krankheit ist, dann müssen wir anfangen, eine heilende Kraft einzuführen, also ein Antidot zu verabreichen. Der Gegensatz zum Egoismus ist die andere Kraft, die unser Dasein bestimmt und …