Unsere Zukunft steht auf vielen Füßen. Am offensichtlichsten fallen uns dabei die Politik und die Wirtschaft ins Auge, deren Auswirkungen mittlerweile global sind. Neben anderen Aspekten, wie Sexualität und Beziehungsfähigkeit, die in dieser Buchreihe ebenfalls behandelt wurden, gibt es mit der Religion noch eine andere Einflussgröße, die gerne unterschätzt wird. Die Religion ist zwar eine primär individuelle Angelegenheit, aber der von ihr und den Einzelnen gebildete Organismus hat dennoch globale Auswirkungen, welche die Zukunft im Guten wie im Schlechten mitformen.
Zwar verliert sie in der industrialisierten und stärker vernetzten Welt stetig an Einfluss, dennoch ist sie im Weltgeschehen ein Faktor, der seine Macht in die falsche Waagschale wirft. Darum kann man sich über ihren Niedergang natürlich freuen, aber besser wäre es, wenn die Religion zu ihren wahren Wurzeln finden und den ihr zustehenden Platz im Gefüge der Welt und ihrer Evolution einnehmen könnte, der nicht darin liegt, sich zu bekriegen oder den Menschen Vorschriften zu machen.
Viele werden diesen Gedankengang aufgrund ihrer Erfahrungen mit der Religion, wie sie sich zur Zeit darstellt, erst einmal befremdet zurückweisen, und die religiösen Kreise werden den Aspekt des vermehrten Einflusses beklatschen und den wesentlichen Teil dieser Aussage über die wahren Wurzeln weiterhin ignorieren.
Und dies ist die Krux der Religion. Ihre Kinder (die Religionen) und Kindeskinder (die religiösen Menschen) kämpfen in einer Art Automatismus gegeneinander um Macht und Einfluss, nehmen sich aber weder die Zeit, ihre Bestimmung und Funktion in der Welt herauszufinden und herauszuarbeiten, noch sich um den innigen Kontakt mit ihrem Elter (der Religion an sich) und vor allem ihrem Ur-Elter, dem Göttlichen, in dessen Namen sie all ihre guten wie schlechten Taten vollbringen, zu bemühen.
Die Religion dreht sich nicht um Regeln und Gesetze, sondern um das individuelle, das kosmische und das transzendente Göttliche, also das Göttliche in uns, in der Schöpfung und das Göttliche an sich, und um unsere Beziehung zu ihm. Sie dreht sich auch um die Befähigung zu glauben, nicht nur auf religiöse Weise, sondern überhaupt. Nur indem wir an etwas glauben, finden wir die Energie, uns in Bewegung zu setzen und etwas zu bewirken. Und die Qualität des Bewirkten hängt von der Qualität des Glaubens ab.
Wenn die Religion zu ihrer wahren Bestimmung findet, wird sie auch zu einem hilfreichen und selbstverständlichen, undogmatischen Bestandteil unseres Lebens werden, der uns nicht nur hilft, zu uns selbst zu finden, sondern auch die Probleme der Welt mit verständnisvollen, wachen und selbstbewussten Augen zu betrachten und zu lösen und eine lebenswerte Zukunft zu gestalten.
Dieses Buch soll eine Hilfe beim notwendigen Wandel zu einer zukunftsfähigen Religion sein.
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